Fairtrade-Stadt München

München ist seit Juli 2013 Fairtrade-Stadt. Seitdem existiert mit der Steuerungsgruppe Fairtrade Stadt München ein breites Bündnis von Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, der Kirchen, des Einzelhandels und der Stadtverwaltung. Gemeinsam setzen sie sich für Fairen Handel, gerechte Produktionsbedingungen und Handelsbeziehungen ein.

München ist Hauptstadt des Fairen Handels

Die Landeshauptstadt hat beim bundesweiten Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) den 1. Platz in der Kategorie Großstadt gewonnen. Insgesamt 125 Kommunen bewarben sich 2023 bei diesem 2003 ins Leben gerufenen Wettbewerb, der Städte und Gemeinden für ihr lokales Engagement im Bereich Fairer Handel und Faire Beschaffung auszeichnet.

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden: „Über diese Auszeichnung freue ich mich besonders, gerade weil damit vor allem das Engagement der Landeshauptstadt München bei der nachhaltigen Beschaffung, aber auch von vielen Münchner Akteur*innen, insbesondere des Nord Süd Forums München e.V., gewürdigt wird. Auch das stadtweite Bündnis Fairtrade Stadt München hat einen wichtigen Beitrag zur Bewerbung geleistet. Der Titel ist für München eine tolle Anerkennung und Ansporn zugleich.“ Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz: „Wir freuen uns sehr, dass wir nun schon zum dritten Mal für die Vielzahl und Vielfalt von Aktionen und Veranstaltungen zur Förderung des Fairen Handels in München belohnt wurden. Mit dem Preisgeld in Höhe von 35.000 Euro werden wir weitere Projekte auf den Weg bringen, um den Fairen Handel in München zu fördern und zu stärken.“

Die vollständige Bewerbung (mit insgesamt 16 vorgestellten Projekten) kann hier eingesehen werden.

Bereits im Jahr 2009 hatte die Landeshauptstadt München den 2. Preis gewonnen und im Jahr 2013 einen Sonderpreis für die Beschaffung von fairen Natursteinen erhalten. In diesem Jahr hat sich München mit einem breiten Portfolio aus 16 Projekten beworben. Beispielhaft zu nennen sind das erfolgreiche Stadtratshearing zur nachhaltigen Beschaffung, die dauerhafte Aufnahme der Schulung zur nachhaltigen Beschaffung in das städtische Fortbildungsprogramm, die Neuauflage der München Schokolade, ein Pilotprojekt zur geschlechtergerechten Vergabe sowie diverse themenbezogene Bildungsprojekte und Veranstaltungen.

Gefördert wird der Wettbewerb vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Schirmherrin des Wettbewerbs ist Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze. Alle Kommunen in Deutschland können an dem Wettbewerb teilnehmen. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen.
In diesem Jahr feiert München außerdem das zehnjährige Jubiläum als Fairtrade Stadt. Am 10. Dezember 2023, dem Tag der Menschenrechte, findet die Jubiläumsveranstaltung auf dem Winter-Tollwood statt.

Städtische Beschaffung - ein großer Hebel

In Deutschland geben Bund, Länder und Kommunen jährlich zirka 500 Milliarden Euro für Waren und Dienstleistungen aus, das entspricht etwa 16% des Bruttoinlandsproduktes. Davon entfällt der größte Anteil auf die Kommunen, ca. 50%. Als öffentliche Auftraggeber haben die Kommunen also eine enorme wirtschaftliche Kraft und Verantwortung. Die Marktmacht der öffentlichen Beschaffung kann somit wichtige Beiträge zum Schutz von Umwelt und sozialen Standards wie Arbeitnehmer*innenrechten auf nationaler und internationaler Ebene leisten.

Was ist nachhaltige öffentliche Beschaffung?

Eine nachhaltige öffentliche Beschaffung integriert soziale und ökologische Kriterien in Ausschreibungen für öffentliche Aufträge. So werden nachhaltige Produkte und Dienstleistungen für die öffentliche Verwaltung erworben und der Markt für diese stimuliert.

Nachhaltige Beschaffung ist allerdings kein Selbstzweck. Sie kann zum Erreichen von gesellschaftspolitischen Zielen beitragen, wie soziale Gerechtigkeit, faire Arbeitsbedingungen und Anpassung an den Klimawandel. Gleichzeitig kann Sie helfen, die Vergabe von Aufträgen kostensparend, lösungsorientiert und ressourceneffizient zu gestalten.

Nachhaltige Beschaffung ist das neue Normal

„Nachhaltige Beschaffung ist das neue Normal!“ Unter diesem Motto veröffentlicht die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) im Beschaffungsamt des BMI (BeschA) gemeinsam mit vierzehn Bundesländern einen Kurzfilm zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung.

Thematisch werden alltägliche Herausforderungen rund um nachhaltige öffentliche Beschaffung geschildert. Der Film zeigt, wie an verschiedenen Stellen im Beschaffungsprozess und bei unterschiedlichen Leistungen Nachhaltigkeitsaspekte integriert werden können. Den Kurzfilm können Sie hier anschauen:


Meilensteine der nachhaltigen Beschaffung in München

Die Landeshauptstadt München berücksichtigt bei ihrem Einkauf neben ökologischen Kriterien zunehmend auch soziale Kriterien.
2002 hat der Münchner Stadtrat beschlossen, dass München nur noch Produkte einkauft, die ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt sind. Seitdem arbeitet die Stadt daran, dass bei der Beschaffung von Produkten auch soziale Aspekte der Produktion berücksichtigt werden. Z.B. verlangt München bei handgenähten Sportbällen für Schulen und bei Natursteinen Gütesiegel, die Sozialstandards garantieren.
Das ist wichtig, denn die Stadt München kauft jährlich für über 500 Millionen Euro ein.

Seit 2006 werden nur noch Blumen aus eigener Produktion (Stadtgärtnerei) oder aus regional-saisonalem Anbau verwendet. Bei Importwaren wird auf Gütesiegel für umwelt- und sozialgerechte Produktion geachtet.

2011 hat der Münchner Stadtrat beschlossen, dass zunehmend soziale Aspekte bei der städtischen Beschaffung von Produkten berücksichtigt werden sollen. So werden etwa beim Einkauf von genähten Bällen für Schulen und beim Einkauf von Natursteinen, die außerhalb Europas hergestellt wurden, Gütesiegel mit Sozialstandards als Nachweis verlangt. Zum Stadtratsbeschluss geht es hier.

2013 hat sich der Stadtrat für die Ausweitung der sozialverantwortlichen Beschaffung auf weitere Produktbereiche (z.B. Textilien und Büromaterial) ausgesprochen. Zum Bericht und Beschluss vom Dezember 2013 zum aktuellen Stand der Umsetzung geht es hier.

Den "Bericht zur Weiterentwicklung der nachhaltigen Beschaffung der Landeshauptstadt München und zur Förderung des Fairen Handels in München" (Stand 20.01.2016) gibt es hier.

2023 wird München als Hauptstadt des Fairen Handels in der Kategorie Großstadt ausgezeichnet.
Die Landeshauptstadt München wird beim bundesweiten Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) mit dem 1. Platz in der Kategorie Großstadt ausgezeichnet. Ausführliche Infos finden sich hier.


Beispiele nach Produktgruppen

Bereits 2006 hat der Münchner Stadtrat entschieden, nur noch Blumen aus eigener Herstellung der Stadtgärtnerei oder aus regional-saisonalem Anbau zu verwenden. Bei Importware kauft die Stadtverwaltung München nur noch Blumen mit einem Gütesiegel aus fairem Handel und aus ökologischer Herstellung ein.

Bei der Vergabe von Straßenbau- und Entwässerungsarbeiten fordert das Münchner Baureferat für Natursteine aus Asien, Afrika und Lateinamerika die Vorlage eines produktbezogenen Zertifikats unabhängiger Stellen. Unternehmen müssen nachweisen, dass die Natursteine ohne ausbeuterische Kinderarbeit abgebaut und bearbeitet wurden.

Sportbälle werden zum größten Teil in Pakistan und dort meist in mühevoller Handarbeit gefertigt. Das Referat für Bildung und Sport kauft bei Fuß- und Handbällen für Münchner Schulen nur noch Sportbälle mit Gütezeichen aus fairem Handel ein. Seit 2022 gibt es auch einen fairen Hand- und einen Volleyball.
Münchner Sportlehrer*innen testen vorab die Qualität der Bälle.


Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat im November 2021 den aktuellen Stand der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung der Stadt München dargelegt.

Mehr Infos zur fairen Beschaffung der Landeshauptstadt München gibt es hier.

Das Webportal „Kompass Nachhaltigkeit“ bietet Hilfestellungen und Praxisbeispiele für Kommunen und andere Beschaffungsstellen.